Birs vs. Schmied: Die wahre Geschichte eines Hufbeschlags
2012.03.15.

in Mitglied unseres „behinderten” Gestüts, Birs leidet/litt unter einer chronischen Hufrollenentzündung. Wegen ihrer schmerzempfindlichen Hufe hatte sie im Winter sogar beim Gehen Schwierigkeiten, weshalb unser Arzt vorschlug, Birs ein paar neue orthopädische Hufeisen zu verpassen. Das orthopädische Hufeisen verteilt die Belastung anders und entlastet ausgerechnet den Teil des Hufs, der bei dieser Krankheit die Schmerzen verursacht. Unser Schmied, der Experte auf diesem Gebiet ist, hat das Hufeisen mit einem Überbrückungsstück versehen.





Über Birs muss man wissen, dass sie eines unserer gutmütigsten Pferde ist. Dementsprechend haben wir uns auf den Hufbeschlag vorbereitet. Schnell haben wir aber erkennen müssen, dass wir Birs falsch eingeschätzt haben. Ich gebe zu, dass wir sie von den anderen weggeführt haben, aber nicht so weit, dass sie die anderen nicht gesehen hätte. Tesco war die ganze Zeit auf der anderen Seite des Zauns, so blieb Birs wirklich nicht alleine. Die Hufbearbeitung ging noch relativ einfach aber in dem Moment, wo der Schmied das Hufeisen anbringen wollte, wurden wir Augenzeugen von einer wundersamen Heilung. Birs dachte: „danke sehr, meine Füße tun nicht mehr weh.“



Das Nageln des Hufeisens geht mit keinerlei Schmerz einher, weil die Nägel in das unempfindliche Hufhorn geschlagen werden. Da aber Birs´ Hufe schmerzempfindlich sind, haben ihr wahrscheinlich die Hammerschläge wehgetan oder ganz einfach: sie hatte es satt, behandelt zu werden.
Wir haben für den Hufbeschlag maximal 1 Stunde eingeplant. Nach geschlagenen anderthalb Stunden war es auch soweit. In der Zeit hat Birs alles versucht um uns abzuschütteln. Ihr Repertoire war voll mit Überraschungen. Sie hat mich dutzendmal mitgeschleift, entweder in das Gestrüpp oder nur über dem Beton. Ich habe gar nicht mehr gezählt, wie oft sie mich mit ihrem Kopf getroffen hat.
Verständlicherweise konnte ich keine Fotos machen. Dies ist während einer Flugbewegung sehr schwer. Birs hat außerdem den Handschuh des Schmieds zerrissen. Man könnte auch sagen, dass Birs dem Handschuh ein neues Design verpasst hatte. (Gut, dass der Schmied zwei anhatte.)
Letzten Endes haben wir – verschwitzt zwar – aber gewonnen.






Während und nach der Behandlung habe ich mich öfter gefragt, wie weit das nächste Schlachthaus ist. Im Nachhinein kann ich aber darüber lachen, weil ich weiß, dass es Birs besser geht.

Dieser Hufbeschlag war lehrreich und abenteuerlich. Interessant, dass ich über so was noch nicht im Internet gelesen habe…

Nach einigen Tagen schien Birs sich an die Hufeisen gewöhnt zu haben. Wir erwarten von ihr keinen Höhenflug, sondern hoffen, dass wir ihr die Bewegung einfacher gemacht haben.
Möchten Sie Birs kennenlernen? Sie sind jeden Samstag herzlich willkommen! Dieser Tag ist unser Pferdepflegetag.

Sie können Birs auch mit einer virtuellen Adoption unterstützen!
Juli

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