Alles fing vor etwa anderthalb Jahren mit einem zufälligen Gespräch an. Was seitdem passiert ist, kann man ruhig zu den Wundern im Noah-Tierheim zählen.
Vor eineinhalb Jahren stellte es sich heraus, dass eine Mantelpaviandame mittleren Alters ganz in der Nähe unseres Tierheimes lebt. Im Familienkreis, in Liebe und Frieden.
Die Familie suchte schon seit Jahren nach einer entsprechenden Lösung, da es ihnen völlig klar war, dass sie nicht fähig sind, genügend Platz und die entsprechende Beschäftigung zu sichern, die ihre heißgeliebte Linda zum glücklichen Leben braucht.
Vor anderthalb Jahren haben weder sie noch wir geahnt, dass unser Leben zusammenschmilzt und uns Linda, diese liebe, aber etwas mollige Paviandame miteinander verbindet. Auf das erste Treffen folgte aber sofortiges Handeln. Wir haben gründlich die Vorschriften über die nötigen Bedingungen und Zulassungen studiert. Wir haben versucht, alles in Betracht zu ziehen und haben uns den Kopf zerbrochen, wir wollten uns ja nicht unüberlegt und verantwortungslos, Hals über Kopf an die Sache heranmachen. Eines haben wir jedoch gewusst: wir müssen und wollen helfen.
Ziemlich schnell haben wir erfahren, dass die nötigen Voraussetzungen gegeben sind und wir ausreichend Platz haben, so haben wir die Entscheidung getroffen, Linda bei uns aufzunehmen. Diese Nachricht haben wir vor etwa einem Jahr veröffentlicht, der Bau des Geheges hat 7 Monate lang gedauert. Kaum zu glauben, heute ist Linda schon bei uns, und wir hoffen, dass sie ein schönes Leben bei uns haben wird.
Aber jetzt schön der Reihe nach. Ihr, unsere lieben Engel habt doch dabei auch eine riesige Rolle mitgespielt.
Wir haben einen Kurzfilm gedreht und euch darin um Hilfe gebeten, unser Budget konnte ja nicht zur Verwirklichung unserer Pläne ausreichen.
Zum Glück habt ihr euch auch sofort in diese vollschlanke Dame verliebt, und mit dem Gehegebau konnten wir schon im vergangenen Sommer anfangen. Die Mehrheit der Arbeit haben wir natürlich eigenhändig, unter Mitwirkung von Fachleuten ausgeführt.
Wie die Bauarbeiten vorwärtskamen und die nötigen Genehmigungen im Besitz waren, so rückte sich der Tag des Umzugs immer näher. Die Aufregung war ungeheuer groß, wir konnten uns die paar Tage kaum noch gedulden. Alles war organisiert und abgemacht, der Umzug eines erwachsenen Pavians ist ja gar nicht so einfach. Noch dazu wollten wir die Gelegenheit ergreifen, den Umzug mit einer gründlicher und umfassender ärztlichen Untersuchung zu verbinden.
Schon früh am Morgen war jeder auf den Beinen, unsere Freiwilligen bereiteten alles zum Lindas Empfang vor, die Experten und Tierärzte waren bei Linda und taten emsig ihre Arbeit.
Linda hat wahrscheinlich etwas schon geahnt, ihr Frühstück ist ja ausgefallen. Außerdem wurde sie von vielen Menschen umringt.
Sie wurde narkotisiert, damit man sie gründlich untersuchen und in ihr neues Heim liefern kann.
Vorübergehend funktionierte die Garage des Hauses als Sprechzimmer, wo die Paviandame mit den modernsten Geräten, auch mit Ultraschall und Röntgen untersucht wurde.
Nachdem jede notwendige Untersuchung zu Ende gegangen war, wurde Linda in eine Spezialbox gelegt.
Nach einer kurzen Reise kamen wir im Tierheim an, wo Linda schon von zahlreichen Freiwilligen erwartet wurde.
Der immer noch schlafende Affe wurde in ihrer neuen Suite untergebracht, die früheren Herrchen waren selbstverständlich ganze Zeit bei ihr.
Jetzt hatte noch jeder die Möglichkeit, sich Linda näher anzuschauen und sie zu streicheln.
Dann blieb es uns nichts anderes übrig, nur geduldig darauf zu warten, wann Linda zu sich kommt. Langsam war die Wirkung der Narkose vorbei, und Linda konnte ihr neues Zuhause, auch wenn noch etwas betäubt, entdecken.
Sie äußerte auch ihre Meinung vom ganzen Geschehen.
Einige Tage lang darf sie nur noch den inneren Teil benutzen, aber sie wird sich allmählich an die neue Umgebung, an die neuen Sachen, Gerüche und Stimmen gewöhnen. Dann kann sie auch den riesigen äußeren Spielplatz in Besitz nehmen.
Inzwischen haben wir auch die ärztlichen Befunde erhalten. Linda ist kerngesund, nur die Gesäßknollen sind etwas geschwollen, und ein Zahn soll in kurzer Zeit gezogen werden. Alles ist also zu einem glücklichen Leben bei uns gegeben.
Vielen Dank an alle, die uns unterstützt und zum Projekt beigetragen haben. Wir bedanken uns bei Tóth Tibor, dem Tierpfleger des Veszprémer Zoos, der den Umzug sachgemäß vorbereitet und abgewickelt hat, und der uns versprochen hat, unsere Arbeit ständig zu kontrollieren und uns dabei Hilfe zu leisten. Wir danken auch den Tierärzten Dr. Liptovszky Mátyás und Dr. Kerekes Zoltán für die Ratschläge und die Untersuchungen. Natürlich sind wir auch Lindas Familie sehr dankbar dafür, dass sie uns diese nette Affendame anvertraut haben
Aber das Abenteuer geht erst jetzt richtig los. Wir erwarten alle recht herzlich im Wirtschaftshof unseres Tierheims, an Lindas neuer Luxussuite.
Auch der Fernsehkanal TV2 war auf Linda und ihren Umzug gespannt, so haben sie uns den ganzen Tag begleitet und über alles berichtet.
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