Wo Tierliebe und Hilfsbereitschaft nicht mehr ausreichen…
2012.03.20.
In dieser Geschichte verlaufen zwei Handlungsketten parallel. Einerseits haben wir eine Zivilanzeige aus Pécel erhalten, laut dessen zahlreiche, in die Wohnung eingesperrte Hunde in einem Haus mit Garten leben. Niemand konnte uns sagen, um wie viele Tiere es ganz genau geht, man wusste bloß, dass es dort sehr viele Hunde gibt, die ständig bellen, die abends, wenn ihr altes Frauchen zu Hause ankommt und sie hinauslässt, oft auch auf die Straße laufen und dort den Fußgängern den Schreck einjagen.
Wir haben die Adresse aufgesucht, aber keiner war zu Hause. Wir konnten nur die lauten Gekläffe aus dem Haus hören. Nächstes Mal passierte das gleiche. Von den Nachbarn konnten wir jedoch erfahren, dass der Hausbesitzer eine ältere Frau ist, die als Sozialarbeiter arbeitet. Aufgrund dieser Information ist es uns mit Hilfe etlicher Bekannter gelungen, den Arbeitsplatz und die Telefonnummer der Frau ausfindig zu machen und sie anzurufen. Wir wollten ihr unsere Hilfe bei der Unterbringung der Hunde anbieten, so viele Tiere darf und kann man ja nicht in einem Haus halten. Die Verpflegung ist sowohl finanziell, als auch physisch sehr schwierig, außerdem werden die Nachbarn das Durcheinander und den Lärm wahrscheinlich nicht mehr lange erdulden. Die Frau hatte einige Ausreden als Antwort parat und schloss das Gespräch mit „Danke, ich melde ich bald“ ab. Wie erwartet hat sie sich nicht gemeldet.
Inzwischen lief die Geschichte auch auf einem anderen Weg weiter. Wie es sich herausgestellt hat, haben die wütenden Nachbarn schon eine Anzeige bei der Stadtverwaltung erstattet, die im Rahmen eines behördlichen Verfahrens sogar eine Untersuchung eingeleitet hat. Es war gar nicht so einfach, die Inspektion durchzuführen, da die alte Frau immer spät am Abend nach Hause schlich, um nicht bemerkt zu werden, so wollte sie der Untersuchung entgehen und Zeit gewinnen. Das hat ihr jedoch nichts genützt, wenn es sein soll, arbeiten ja die Beamten sogar am Abend. Und eines Tages klopften der Tierarzt, ein Angestellter der Stadtverwaltung und das Team des Tierrettungsdienstes „Szomorú Szív“ an der Tür.
Während der Untersuchung wurden auch Fotos vom Wohnungsinneren gemacht, alles war mit Hundedreck bedeckt, sogar die Betten und die Couch. Es stank ungeheuer. Man fand insgesamt 18 Hunden und 7 Welpen. Die Tiere waren nicht eingeimpft, sie waren sehr mager und asozial. Keines davon war kastriert oder sterilisiert, so war der Zuwachs ganz eindeutig, und ohne behördliche Maßnahmen wäre die Zahl der Tiere weiterhin gestiegen. Fotos vor Ort (Quelle: Tierrettungsdienst „Szomorú Szív“):
Weitere Bilder finden Sie HIER!
Bei der Untersuchung wirkte die Frau mit, so konnte sie noch etwas Zeit haben, um die Hunde zu unterbringen und das Problem zu lösen.
Als wir von dem Fall hörten, boten wir ihr erneut unsere Hilfe an, aber die Frau lehnte es ab.
Die Frist ist abgelaufen, die Behörde erschien wieder, aber jetzt war es klar, sie muss endlich Schritte tun. Die Hunde wurden beschlagnahmt. Durch die Vermittlung des Tierrettungsdienstes gelangten die Tiere in unser Tierheim.
Es hätte auch anders geschehen können. Die Beschlagnahme wäre zu vermeiden gewesen. Hätte die Frau unsere Hilfe bei der Impfung, Kastration und Unterbringung angenommen, hätte sie wenigstens ein Teil der Tiere behalten können. So hätte sie weiterhin die Möglichkeit gehabt, sich um einige Hunde zu kümmern, sie entsprechend versorgen, impfen und kastrieren zu können. Das wäre auch eine Lösung für die Nachbarn gewesen. Leider hat sie aber einen anderen Weg gewählt.
Jetzt hat sie 14 Tage, um die Hunde auszulösen (vorausgesetzt, sie findet einen geeigneten Ort für die Tiere, nach Pécel können sie ja nicht mehr zurückgebracht werden). Das heißt, sie bezahlt die Kosten der Impfungen, die des behördlichen Verfahrens, der Lieferung und der Aufbewahrung. Höchstwahrscheinlich schafft sie es nicht, es geht ja hier wegen der großen Anzahl der Tiere um ein Haufen Geld. Sind die 14 Tage vorbei und kann die Frau die Hunde nicht auslösen, können die Tiere frei adoptiert werden, sie bekommen eine Chance für ein besseres Leben in einer neuen Familie.
Die Hunde aus Pécel haben in unserem Tierheim den Namen „Familie Bogenschütze/Íjász család“ erhalten. Und wie die Hunde aussehen? Alle sind niedliche, kleinwüchsige, dackel- und puliartige Mischlingshunde. Sie sind sehr ängstlich, sie nähern sich unbekannten Sachen vorsichtig. Sie sind nicht stubenrein, bis jetzt haben sie ja nur in die Wohnung eingesperrt gelebt. Leine kennen sie nicht. Alles ist neu für sie, sie sollen alles erlernen und kennen lernen.
Weitere Bilder von den Hunden finden SieHIER!
Dieser Fall ist leider gar nicht einmalig. Es gibt zahlreiche gutmütige Menschen, die die herrenlosen Tiere aufnehmen, die ihnen ein Zuhause sichern. Aber wenn die Tiere nicht kastriert, bzw. sterilisiert werden, muss man jährlich zweimal (im Frühling und im Herbst) mit Nachwuchs rechnen. Das so immer grösser werdende Problem bedeutet viele Sorgen für den auch sonst enorm belasteten Tierschutz.
Die Extrakosten wegen der Versorgung eines so großen Rudels sind auch dann sehr hoch, wenn wir beim Tierarzt Ermäßigung haben. Pro Hund sehen die Kosten wie gefolgt aus:
Tollwutimpfung: 3500 Ft
Kombinierte Impfung: 3000 Ft (Welpen brauchen sie dreimal)
Kastration: 10000 Ft
Sterilisation: 15000 Ft
Die Gesamtkosten betragen mehr als 400.000 Ft, was unser leider eher bescheidenes Budget wesentlich belastet.
Wenn Sie Möglichkeit haben, unterstützen Sie bitte die beschlagnahmte Familie.
Bei ausländischen Überweisungen:
IBAN: HU62 1171 0002 2008 3777 0000 0000
SWIFT (BIC): OTPV-HU-HB
OTP Bank / Budapest, 1102 Kőrösi Csoma sétány 6.
Möglichkeit für PayPal und online Überweisung finden Sie an unserer Webseite rechts in der Mitte.
Geben Sie bitte als Bemerkung „Íjász család“ an.
Hunde, die „Herrchen suchen“, können auch durch virtuelle Adoption unterstützt werden.
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